Modellbahnanlagen

Die Anlage "Bhf Borsdorf" - Beschreibung

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Als Thema dieser Anlage wurde der Bahnhof Borsdorf (Sachsen) gewählt, der etwa 10 km östlich von Leipzig an der Eisenbahnstrecke Leipzig - Dresden liegt. Zeitlich ist die Anlage in Epoche III um etwa 1968 einzuordnen, vor der Elektrifizierung dieser Strecke.

Auf der Anlage wird der Bahnhof Borsdorf mit seinen 4 Bahnsteigen, allen Bahngebäuden und Gleisen dieser Zeit und den unmittelbaren Anrainern gezeigt. Die Informationen für den originalgetreuen Nachbau haben wir Gleisplänen und Fotos vom Umfeld entnommen. Spezielle Informationen zum Bahnhofsumfeld haben wir vom Heimatverein in Borsdorf erhalten, zu dem ein sehr guter Kontakt besteht.

Blick auf den Kohlebanzen Blick auf den Bahnsteig


Geschichte der Anlage:

Die Anlage wurde gegen Ende der 70er Jahre geplant, damals von der Gruppe Hauptbahnhof. Im Anschluss wurde mit dem Aufbau begonnen.

Für die Unterkonstruktion wurde ein Rahmen aus Alu-Winkelprofil und Stirnplatten aus 20mm Multiplexplatte gewählt. Diese Bauweise spart Gewicht gegenüber einem massiven Holzrahmen. Die Trassenbretter wurden aus 8mm Sperrholz gefertigt und das umliegende Gelände mit diversen Materialien unterfüttert. Zum Teil wurden die offenen Stellen zwischen den Trassebrettern mit Stoff überspannt und anschließend mit Mitropa – Papierhandtüchern und sehr viel Leim überklebt.
Jene zum Teil sehr abenteuerlichen Konstruktionen folgten mit der Zeit mehr und mehr der Schwerkraft, was das Aussehen der Anlage verschlechterte und der Gleislage sehr zum Nachteil wurde. Dazu beigetragen hatte auch ein Wassereinbruch im Lager der Anlage.
Mangels besseren Materials wurden für den Unterbau des Gleiskörpers 2 Lagen PVC-Fußbodenbelag verwendet und dieser mit Leim und unzähligen Nägeln befestigt. Die Art der Konstruktion hatte uns bis zum Beginn des Umbaus 2004 einigen „Fahrspaß“ bereitet und beim Umbau einige Nerven gekosten. Aber dazu später mehr…

1994 hat die Gruppe Nord die Anlage „Bahnhof Borsdorf“ übernommen. In jenem Jahr wurde die zuvor betreute Anlage „Nordstadt“ zum letzten Mal der Öffentlichkeit auf der alljährlichen Modellbahnausstellung im Messehaus am Markt präsentiert.

Bei der Übernahme der Anlage waren auf den 6 Plattenteilen alle Gleise und Weichen aufgebaut. Es gab jedoch kein Schaltpult, keine Stromversorgung und auch keinen Plan, um diese Einheiten zu bauen. Lediglich ein paar blaue und gelbe Drähte waren an den Gleisen angelötet. Im Gegensatz zum technischen Zustand der Anlage, war das Gelände schon „sehr weit“ fertig gestellt. Der Wassereinbruch hatte dann die Arbeiten unterbrochen.

In diesem Zustand konnte die Anlage nicht ausgestellt werden. Es gab viel zu tun und so gingen wir die Sache an.


Arbeiten an der Anlage:

Als Erstes musste ein Schaltpult mit Stromversorgung her. Das Schaltpult sollte Platz für die gesamte Steuerung der Anlage bieten und das komplette Gleisbild sollte darauf abgebildet sein. Die Verkabelung der einzelnen Plattenteile wurde realisiert und die Verbindung zum Schaltpult wurde hergestellt. Die Standorte der einzelnen Signale und Blockstellen wurden aus alten Gleis- und Lagepläne entnommen. Die ursprüngliche Gleisplanung sah nur einen Ring vor und alle Blockstellen waren in einer Reihe.

Zum ersten Mal ausgestellt wurde die Anlage „Bahnhof Borsdorf“ auf der Weihnachtsaustellung unseres Vereins im Dezember 1996. Schon beim Transport zu den Ausstellungsräumen wurde ein Teil der Schattenbahnhofsteuerung beschädigt. Dies war aber nur ein erstes Problem, es sollten noch einige mehr werden, die sich im späteren Betrieb zeigten.
Zum Beispiel wurde durch die Temperaturänderung zwischen den Gruppen- und den Ausstellungsräumen nahezu jede Trennstellen zu „nicht-getrennten“ Stellen. Die Gleisübergänge zwischen den Platten entwickelten sich zu Schlaglöchern.

Bei dieser Ausstellung realisierten wir, dass es für den weiteren Betrieb dieser Anlage notwendig ist, Änderungen am Gleisplan, am Unterbau und an der Elektronik durchzuführen.

Hier ein Auszug der Probleme
- es ist äußerst ungünstig, wenn alle Blöcke der Anlage auf einem Ring liegen
Störungen wie z.B. entgleisen oder abkoppeln legen die ganze Platte lahm
- wir wollen keine U-Bahn ausstellen, 2/3 der Gleise auf der Anlage waren unterirdisch verlegt
- Klappen für die Wartung der Schattenbahnhöfe waren auf beiden Seite der Anlage
und waren auf Grund der schlechten Gleislage sehr häufig geöffnet (Thema Klappstadt ;-)

Die Erkenntnisse der ersten Ausstellung führten uns zu einer Reihe Änderungen an der Anlage.

Das „Ein-Ring-System“ wurde aufgebrochen, die Strecke wurde in einen Innen- und ein Außenkreis geteilt mit separater Stromversorgung. Sollte es nun Probleme auf einem Ring geben, so kann auf dem zweiten weiter gefahren werden.

In den folgenden Jahren bis 2004 wurden noch einige Änderungen und Verbesserungen an der Anlage durchgeführt. Von Jahr zu Jahr funktionierte die Technik besser, fuhren die Züge auf der Anlage zuverlässiger.
Im Jahr 2003 entschieden wir uns als Gruppe Nord, die Anlage „Borsdorf“ einer
General-Renovierung zu unterziehen. Nach dem die Zustimmung des Vereins gegeben wurde, konnten die ersten Arbeiten im Jahr 2004 beginnen.

Von 2004 an bis 2007 wurden auf jeweils 2 Platten pro Jahr die Gleise überarbeitet und 2007 als letzter Schritt die Gleise im Schattenbahnhof. Während den Ausstellungen 2004, 2005 und 2006 wurde die Anlage mit jeweils 2 Platten im Gleisrohbau betrieben.


Umbau der Anlage ab 2004:

Wir entschlossen uns, pro Jahr auf jeweils zwei Platten die Gleise samt Unterbau auszutauschen, so dass wir an den jeweiligen Weihnachtsausstellungen teilnehmen konnten und dennoch ein Ende des Umbaus in Sicht war. Die Teilnahme an den Ausstellungen war nötig, um
1. die neuen Gleisabschnitte zu testen
und
2. die Arbeiten etwas zu beschleunigen ;-)

Die durchhängenden Trassenbretter mussten begradigt werden und wenn nötig auch getauscht. Das umliegende Gelände sollte für den Anfang weitestgehend nicht beschädigt werden.

Da unsere alten Pliz-Gleise die Demontage nicht überstehen würden, hielten wir Ausschau nach einem neuen Gleissystem. Dieses musste über alle nötigen Weichenradien verfügen, einfach zu verarbeiten sein und dazu noch ein gutes Bild auf der Anlage abgeben. Unsere Wahl fiel auf das Elite-Gleis von Tillig.

Begonnen haben wir den Umbau an den letzten beiden Platten der Anlage,
Nr. 6 und 5. Auf diesen beiden Platten sind im Vergleich nur wenige Gleise verlegt, so dass es zum „Üben“ gerade recht war.
Im Nachhinein betrachtet war der Start bei den Platten 5 und 6 eine sehr gute Entscheidung, da 2 Jahre später nach dem Abrüsten der letzten Platte (Nr. 1) nur noch der Alu-Rahmen und die beiden Stirnplatten übrig waren.
Die Trassenbretter waren aus allen möglichen Resten zusammengestückelt und das umliegende Gelände war aus einer Kombination von Stoff, Papiertüchern und Leim bespannt. Wäre dies unsere erste Platte gewesen, hätten wir die Renovierung sicher abgebrochen!

Nach den ersten Abrissarbeiten stellten wir schnell fest, dass unser altes Gelände auf der Platte 6 im Weg war und daher zu 90 % entfernt werden musste.
Der Abriss der alten Gleise verlief recht unkompliziert, umso mehr Schwierigkeiten bereitete uns der Gleisunterbau. Die zwei Schichten PVC, die mit einem hartnäckigen Kleber und jeder Menge Nägel befestigt waren, wollten die Platte nicht so recht verlassen. Die unterste Leimschicht wurde in sehr kraftraubender Handarbeit mit Bandschleifer, Heißluftpistole und Spachtel, sowie zum guten Schluss mit Schwingschleifer entfernt.

Anschließend begann der Aufbau des neuen Gleissystems. Hierfür wurden die Trassenbretter durch unterbauen von Dachlatten angehoben und begradigt. Danach wurde 6 mm Kork als Trasse aufgeklebt. Die Höhe von 6 mm war nötig, um den Übergang zu den Platten mit dem alten Gleisbett zu ermöglichen. Somit war ein Ausstellungsbetrieb während der Umbauphase gewährleistet.

Nach dem der Kork nun fest war, wurden die Gleise unter Zuhilfenahme von Schwellenklammern darauf montiert. Diese Befestigung war ein Provisorium für jeweils ein Jahr, welches nach dem Feinjustieren und der ersten Ausstellung durch Schotter und Leim ersetzt wurde. Im Gegensatz zum anfänglich gedachten Plan waren doch große Stellen des Geländes zu ersetzen. Auf der Platte 6 z.B. blieb lediglich das Viadukt am Übergang zur Patte 5 erhalten und wurde überarbeitet. Die großzügigen Grünflächen sind nach dem Bau der Bahntrasse neu entstanden.


Im Elite-Gleissystem sind die Weichenzungen bis zum Herzstück aus einem Schienenstück gefertigt und müssen wie im Vorbild mit Kraft bewegt werden.
Von unseren alten Weichenantrieben, die jeweils aus einem umgerüsteten
Post-Relais bestanden, konnte diese Kraft jedoch nicht aufgebracht werden. Neue Antriebe mit Motor mussten her. Da diese Antriebe im Gegensatz zu unseren alten Weichenrelais in der Ansteuerung etwas mehr Aufwand bedeuteten, wurde an jedem Antrieb ein Extrarelais eingebaut. Darüber werden die Ansteuerung des Motors und die Herzstückumschaltung realisiert.

Die Verkabelung der Anlagenteile war sehr aufwendig, da so gut wie alle Verbindungen neu eingezogen werden mussten. Zusätzlich hält jeder der 4 Bauabschnitte mindestens ein elektronisches „Schmäckerchen“ bereit. Auf Platte 5 hatte die Aus- und Einfahrt in den Rangierbereich über Block C ihre Tücken. Mal ist es eine Ausfahrt quer über beide Ringe, mal sind es Weichenrückmeldungen, die in Block-Abhängigkeiten einzubinden sind. Für diese Aufgaben rauchten Lötkolben und Elektroniker.
Wenn nach Wochen des Bastelns scheinbar eine Lösung gefunden war, musste darüber auch noch ein Zug fahren. Getreu dem Motto „erstens kommt es anders …“

Im Zuge der Neugestaltung der Anlage, wurden auch die alten Lichtsignale durch neue Signale von Erbert ersetzt. Diese auf den ersten Blick leichte Entscheidung passte überhaupt nicht in unsere bisherige Elektronik. Sicher, die Signale sehen auf der Anlage toll aus, jedoch war die Beschaltung der Anschlüsse genau umgekehrt zu den vorher verwendeten Signalen.
Die alten Signale hatten Minus als gemeinsame Masse, beim neuen System war es nun der Plus-Pol. Dies führte zu weitreichenden Änderungen, die an allen Blockeinschüben und an allen Signalanzeigen im Schaltpult umzusetzen waren.
Diese Umstellung fand im Jahr 2006 nach dem Austausch der letzten Signale statt.

Von Jahr zu Jahr wurde es für uns schwieriger, den Fertigstellungstermin für die Ausstellung zu halten. Einen vorläufigen Höhepunkt dieser Situation erlebten wir 3 Tage vor dem Transport zur Weihnachtsausstellung 2005, als wir die umgebaute Platte 3 an die noch alte Platte 2 stellten und keiner der 10 Gleisübergänge auch nur im geringsten passte. Höhenunterschiede von 2 bis 3 mm und seitliche Abweichungen von bis zu 10 mm konnten da bestaunt werden. Eines unsere Messmittel muss wohl eine Art „Ebbe / Flut“ gehabt haben.
Das Problem konnte in den verbleibenden Tagen sehr provisorisch gerichtet und somit die Anlage auf der Ausstellung gezeigt werden.

Im Zuge der Arbeiten am Gleiskörper erkannten wir immer öfter, dass unser altes Gelände nicht mehr zum neuen Gleisbild passte. Die Grünflächen waren mehr grau als grün, einige waren schon den Arbeiten am Gleis zum Opfer gefallen.

Unser „Bilderrahmen“ (Platte 1 nach dem Abrüsten) wurde zu 100 % neu gestaltet. Die Trassenführung wurde optimiert und ein Anschluss in Richtung Beucha wurde als Wechselplatte vorbereitet. Somit halten wir uns die Option, den Bahnhof Beucha nachzubauen und diesen mit dem Bhf. Borsdorf zu verbinden.
Die Gärten im Innenraum der Gleisschleife, sowie die Straße mit Unterführungen wurden komplett neu gestaltet.

Der Umbau der Gleise im Bahnhofsbereich konnte 2006 abgeschlossen werden, die Gleise des Schattenbahnhofs wurden im Jahr 2007 ersetzt. Somit wurden alle Gleise auf der Platte getauscht, lediglich 1,5 m altes Gleis an 2 unzugänglichen Stellen haben wir belassen.


Für die kommenden Jahre hält die Anlage Borsdorf noch jede Menge Arbeit für uns bereit. Geländebaustellen sind noch über die gesamte Anlage verteilt, die Elektronik kann an vielen Stellen noch verfeinert werden.


Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, die begonnen Arbeiten fertig zustellen und den Bahnhof Borsdorf im Maßstab 1:87 detailgetreu darzustellen. Es freut uns, wenn der Bahnhof oder Teile des dargestellten Umfeldes erkannt wird. Wir sind jeder Zeit offen für konstruktive Kritik, die vielleicht sogar mit dementsprechendem Bildmaterial (auch leihweise) belegt werden kann.

Wer unser Hobby betreibt, weiß sicher auch: eine Anlage wird nie richtig fertig!
Und so arbeiten wir auch weiterhin an kleineren Details der Landschaft und „elektronischen Spielereien“.


Unsere Anlage zeigten wir u. a. bei Ausstellungen in Görlitz, Jena, Borsdorf, Senftenberg, Döbeln und auf der Messe „Modell- Hobby- und Spiel“ in Leipzig, immer mit großer positiver Publikumsresonanz. Wir sind auch weiterhin bestrebt, unsere Anlage an neuen Orten einem möglichst großem Publikum zu präsentieren. Wir sind stets offen für Anfragen, unser Anlage auf auswärtigen Ausstellungen zu präsentieren.


Lebenslauf der Anlage „Borsdorf“:

1978 Planung der Anlage und Bauvorbereitung durch Gruppe Hauptbahnhof
1980 Baubeginn der Anlage durch Gruppe Hauptbahnhof
1994 Abgabe der Rohbau-Platte an Gruppe Nord
1995 Arbeiten an der Anlage wurden durch Gruppe Nord fortgesetzt
1996 erste Ausstellung der Anlage ( große Flächen noch im Rohbau )
1997 Umzug ins neue Vereinshaus Cichoriusstraße
1998 Umbau der Gleisführung auf 2 getrennte Ringe
1999 bis 2003 optische Verschönerung der Anlage, technische Instandhaltung
2004 Beginn der Generalüberholung, neue Gleise, verbesserter Unterbau
2005 u. 2006 Gleis- und Geländearbeiten, Änderungen an der Elektronik
2006 Inbetriebnahme der neuen Signale
2007 Abschluss der Gleisarbeiten mit dem Einbau der Wendemöglichkeiten
ab 2008 Arbeiten am Gelände und Erneuerung vieler Gebäude

Technische Daten der Anlage:

  • Nenngröße: H0 / Maßstab 1:87
  • Größe der Anlage: 12 m x 1,65 m ( L x B ) für den Transport in 6 Platten unterteilt von je 2 m Länge
  • Gleislänge: ca. 126 m, 46 Weichen, 4 Doppelkreuzweichen, 1 Kreuzung
  • Gleismaterial: TILLIG Elite-Gleis (Profilhöhe 2,07 mm)
  • Haupt-Schaltpult: ca. 1,30 m x 1,20 m x 0,70 m ( B x H x T ) dargestellt ist das komplette Gleisbild, Steuerung der Züge erfolgt analog in Blockschaltung, ca. 250 Relais, davon etwa 60 unter den 6 Platten verteilt
  • Fahrbetrieb: 8 bis 12 Zügen können verteilt auf 2 Ringen verkehren, 24 Blockstellen pro Ring 3 Gleise im Schattenbahnhof, Wendemöglichkeiten (automatisch) von Innen- auf Außenring, Rangierbereich mit separatem Schaltpult